Jugendliche sind Zweitzeugen

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 und Lehrkräfte besuchten das BVB-Lernzentrum.

Workshop im BVB-Lernzentrum mit dem Verein Zweitzeugen sensibilisiert Schülerinnen und Schüler für Formen und Auswirkungen von Antisemitismus / Überlebensgeschichte von Rolf Abrahamsohn

Kinder und Jugendliche für das Thema Antisemitismus zu sensibilisieren – das ist das Ziel vom “Zweitzeug*innen im Fußball„- Workshop, zu dem newsdate-Partner Signal Iduna die Klasse 10 der Paul-Dorhmann-Schule eingeladen hat. Basierend auf einem vom Verein Zweitzeugen entwickelten Konzept, das den Standards der Holocaust Education entspricht, werden die Teilnehmenden für Formen und Auswirkungen von Antisemitismus sensibilisiert.
Anhand von (Über)lebensgeschichten wird ein niedrigschwelliger Zugang zur Vergangenheit geschaffen. So werden die Schülerinnen und Schüler im Workshop selbst zu Zweitzeuginnen und -zeugen und können Erinnerungsarbeit leisten.

Von Janine Kresiment, Neele-Marie Scheeren
Wir Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 der Paul-Dohrmann-Schule waren im BVB-Lernzentrum im Signal Iduna Park, um an einem Zweitzeugen-Workshop teilzunehmen. Janina Fuhr, Sozialpädagogin im Fan-Projekt Dortmund, Teamerin des Lernzentrums sowie Ehrenamtliche bei Zweitzeugen e.V., leitete uns an.
Das BVB- Lernzentrum ist eine Initiative vom Fan-Projekt Dortmund e.V. und setzt in der für uns coolen Location ein vielfältiges und spannendes Jugendbildungsangebot um.
Ziel unseres Workshops war es, uns mit Hilfe der Überlebensgeschichte des jüdischen Zeitzeugen des Holocaust, Rolf Abrahamsohn, für Themen wie Antisemitismus und Rassismus zu sensibilisieren und somit Erinnerungsarbeit zu leisten. Der Workshop hat uns sehr betroffen gemacht.
Wir sind jetzt Zweitzeugen. Wir möchten sein Leiden und Kämpfen stellvertretend für die vielen Millionen Opfer und Überlebenden des Holocaust als Zweitzeugen in Erinnerung halten.
Wir sind nicht schuld daran, dass das alles passiert ist, aber wir wollen auch nicht mitschuldig sein, wenn es noch mal passiert.

Die Teamerinnen Janina Fuhr (l.) und Conny Dietz sowie Praktikant Clas Mattmann beim Workshop „Zweitzeug*innen“ mit den Schülerinnen und Schülern der Paul-Dohrmann-Schule.

Nur ein Föhn in der Spielerkabine

Stadiontour begeistert Jugendliche

Das BVB-Lernzentrum im Stadion.

Von Niclas Hermann, Mohamad Osman

Im Rahmen unseres Workshops „Zweitzeugen“ im BVB-Lernzentrum des Signal Iduna Park führte uns Conny Dietz, Ehrenamtliche des BVB-Fan-Projekts, durch das mit 81.365 Plätzen größte Stadion Deutschlands und natürlich „schönste Stadion der Welt“.
Wir waren sehr beeindruckt von der mächtigen Größe des Stadions und auch die Rasenpflege hat uns fasziniert. Der Tunnel, durch den die Spieler zum Spielfeld gelangen, ist recht schmal. Musik und Lichtshow darin empfanden wir als Energizer.
In der Mixed Zone, in der die Spieler interviewt werden, konnten wir ein schönes Gruppenfoto von uns festhalten. Die Spielerkabine hatten wir uns luxuriöser vorgestellt. Dass es hier nur einen Föhn gibt, hat uns etwas verwundert. So erzählte uns Conny Dietz, dass sich die „Stil-Ikone“ Ronaldo sogar darüber mal mega aufgeregt hat.
Danke, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, hinter die Kulissen unseres Stadions schauen zu dürfen!

Platz nehmen auf der Spielerbank.

Sieben Arbeitslager überlebt

Zeitzeuge Rolf Abrahamsohn wog nur noch 39 Kilogramm

Von Jan Westphal, Gino Freiwald

Rolf Abrahamsohn wurde am 9. März 1925 als dritter von insgesamt vier Söhnen in Marl geboren. Sein Vater kämpfte im Ersten Weltkrieg als deutscher Frontsoldat. Die Familie betrieb ein angesehenes Kaufhaus. Rolf Abrahamsohn hatte eine glückliche Kindheit, was sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten schlagartig änderte.
Er und seine Familie mussten sehr gewaltvolle Erlebnisse ertragen. Insgesamt wurden über 2000 Gesetze erlassen, die jüdische Menschen diskriminierten. Alles Lebenswerte wurde ihnen nach und nach genommen: Gleichheit, Freiheit, Bildung, Vereinssport, Selbstwert, schließlich ab der Reichspogromnacht 1938 auch ihr Besitz und das Leben von zig Millionen Menschen.
Alle Familienmitglieder von Rolf Abrahamsohn kamen auf grausame Weise in Konzentrationslagern oder aufgrund von unbehandelten Krankheiten um. Er selbst durchlitt sieben verschiedene Konzentrations- und Arbeitslager und wog am Ende nur noch 39 kg.
Dennoch gründete er nach dem Krieg eine Familie, half mit, das jüdische Leben im Ruhrgebiet aufzubauen, diente seit 1995 als Zeitzeuge in Schulen und unterstützte Projekte in Israel, obwohl ihm die Bilder der Vergangenheit bei Tage und in schlaflosen Nächten keine Ruhe gönnten. Rolf Abrahamsohn starb am 23.12.2021.

Rolf Abrahamsohn liest Briefe von vielen Kindern und Jugendlichen.



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